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Best Practices

Autarkes Elektro-Bürgerauto macht Ältere mobil

Unter dem Projektnamen „Lebensqualität durch Nähe“ fährt seit 2012 in Oberreichenbach ein Elektro-Bürgerauto, welches insbesondere die älteren und eingeschränkten Mitbürgerinnen und Mitbürger mobil macht. Dank der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Rathauses lädt das Fahrzeug im zugehörigen Solar-Carport seinen Batteriespeicher auf. Das Fahrzeug der Gemeinde fährt also autark mit grünem Strom.

Beteiligung der Bürgerschaft

Schon im Jahr 2008 wurde mit der Gründung der „GbR Bürgersolaranlage Rathaus Oberreichenbach“ der Grundstein für das Projekt gelegt. Auf dem Rathausdach der Gemeinde wurde durch Kooperation mit mehreren Bürgerinnen und Bürgern sowie einem Kredit der KfW eine Photovoltaik-Anlage mit 10 Kilowatt (kWp) installiert, die für einen Jahresertrag von rund 10.000 Kilowattstunden (kWh) sorgt.

Nachhaltiges Bürgerauto

Die zum Landkreis Calw gehörende Gemeinde hat rund 2.800 Einwohner. Wie so viele ländliche Gemeinden ist auch in Oberreichenbach die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel dürftig, sodass Arztbesuche und Einkäufe ohne eigenes Auto oftmals zum Problem werden. Hier schafft das Elektro-Bürgerauto Abhilfe. Es wurde 2012 durch Kooperation der Stadtverwaltung mit einer Bürgerinitiative angeschafft. Finanziell beteiligten sich ein Autohaus und der regionale Energieversorger. Für die Kundschaft ist das Elektro-Bürgerauto dank ehrenamtlicher Helfer preiswert und für die Umwelt emissionsfrei.

Getankt wird seit 2014 an der Schnellladestation am Solar-Carport neben dem Rathaus. Parkt das Auto dort, wird der erzeugte Strom unmittelbar zum Laden der Auto-Batterie verwendet. Während das Auto unterwegs ist, fließt der auf dem Rathausdach erzeugte Strom in den Batteriespeicher des Solar-Carports und die öffentliche Ladesäule neben dem Rathaus.

Ein Vorbild für andere Gemeinden

Wie klimafreundlich das Projekt Bürgerauto ist, untersuchte Guy Fournier der Hochschule Pforzheim [1]. Wird das Bürgerauto mit deutschem Strommix beladen, ist es ab 80.000 gefahrenen Kilometern ökologischer als ein Benziner, bei der Nutzung von Solar-Strom bereits ab 30.000 Kilometern. 

Zusätzlich zum Bürgerauto erweiterte die Gemeinde das öffentliche Mobilitätsangebot um zwei weitere Car-Sharing Stationen mit E-Autos, nochmal so viele sind in Planung. Mit dem Fahrrad zur Station zu fahren ist empfehlenswert, schließlich sind Bürgermeister Kistner sichere Abstellmöglichkeiten besonders wichtig. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zeichnete das Projekt als „Best Practice Modell“ aus. Oberreichenbach beweist, dass nachhaltige Mobilität auch auf dem Land möglich ist.


[1] FOURNIER, G., BAUMANN, M., GASDE, J., & KILIAN-YASIN, K. (2018). Innovative mobility in rural areas – the case of the Black Forest. International Journal of Automative Technology and Management,

 

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