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Best Practices

Der Mooshof - Photovoltaik-Freiflächenanlage als solares Naturschutzgebiet

Zwischen Bodman-Ludwigshafen, Wahlwies und Espasingen liegt der Mooshof an der Eisenbahnlinie Singen-München. Dort hat 2011 ein Zusammenschluss aus der Genossenschaft Bürgerenergie Bodensee, der solarcomplex AG, den Stadtwerken Konstanz und Stockach sowie Privatpersonen einen Freiland-Solarpark mit gut 4,5 Megawatt Leistung realisiert. Eigentümer der Flächen ist Freiherr Johannes von und zu Bodman. Ein besonderes Augenmerk galt dem Natur- und Artenschutz. Weil der Solarpark direkt an die Bahngleise grenzt, erhalten die Betreiber eine Vergütung nach dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG).

Aus Ackerland entstand eine artenreiche Wiese

Der Natur- und Artenschutz standen bei der Umsetzung des Projekts Mooshof im Mittelpunkt. Die Investoren besprachen sich frühzeitig mit den regionalen Gruppen des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland), des NABU (Naturschutzbund Deutschland) und der Bodensee-Stiftung. Sie bezogen deren Vorschläge zur Gesamtgestaltung sowie zur Pflege des Parks und dessen Umfeld in die Planung ein. Die Topographie der Geländeoberfläche konnte - soweit technisch möglich - so bleiben, wie sie war.

Kenndaten

Leistung [kWp]

4.500 kWp

Durchschnittlicher Ertrag pro Jahr

4.800.000 kWh ≙ 1200 Haushalten mit 4 Pers.

CO2 Vermeidung

ca. 2.470 Tonnen CO2 äquivalente pro Jahr [1]

Fläche gesamt

130.000 m²

Jahr der Inbetriebnahme

2011

Projektierer

solarcomplex AG

Betreiber

solarcomplex AG, Stadtwerke Stockach und Konstanz und Genossenschaft Bürgerenergie Bodensee

Ort

Bodman-Ludwigshafen

 

 

[1] Einsparung gegenüber dt. Strommix  von 554 g/kWh aus BICO2BW abzüglich 40 g/kWh für die Vorketten der PV ergibt eine Einsparung von 514g/kWh

Nachhaltige Verwandlung einer Ackerfläche

Die Umsetzung führte zu einer überraschend schnellen und nachhaltigen Verwandlung einer bis dahin intensiv als Ackerland genutzten Fläche hin zu einer artenreichen Wiese. In einem weiteren Schritt wurden kürzlich in Kooperation mit der Bodensee-Stiftung auch Insektennisthilfen installiert. Um Lerchen Brutplätze zu verschaffen, entstand auf einem benachbarten Grundstück ein sogenanntes Lerchenfenster – eine zusätzliche Ackerfläche, die nicht mehr intensiv bewirtschaftet wird. An mehreren Stellen bildeten sich auf Tonlinsen zusätzlich temporär offene Wasserflächen.

Entlang des Grundstückzauns pflanzten die Investoren eine struktur- und artenreiche Hecke, die vielen Tieren neuen Lebensraum bietet. Sowohl bei der Pflanzenauswahl für die Hecke als auch bei der Saatgutauswahl für die Wiesenfläche achteten die Investoren auf einheimische Herkunft. Zweimal im Jahr pflegt ein Fachbetrieb seither die Fläche, wobei im Wechsel auch Bereiche unbearbeitet bleiben. Das Mähgut wird abgefahren, was zu einer rascheren Ausmagerung des Bodens und damit zu mehr Artenvielfalt beiträgt. Nach mehr als zehn Jahren lässt sich das Pflegekonzept als erfolgreich bewerten: Der Solarpark kann mittlerweile zahlreiche Arten vorweisen, die auf der "Roten Liste"  gefährdeter Tier und Pflanzenarten stehen.

Besonderes: Kombination aus Klimaschutz und Umweltschutz

Die Fläche bringt einen vielfachen Nutzen: Durch den Verkauf von Strom lassen sich wirtschaftliche Erlöse erzielen, sie wirkt klimaschonend durch die CO2 Vermeidung des Photovoltaik-Stroms gegenüber fossiler Stromerzeugung und sie ermöglicht durch die nachhaltige Pflege der Wiesen einen Beitrag zum Umweltschutz. Dadurch wird die Fläche zu einer Art „solarem Naturschutzgebiet“. Weil der Solarpark in einem 110 Meter breiten Streifen direkt neben der Bahnstrecke liegt, wird der erzeugten Strom nach dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) vergütet.

Da die Böden landwirtschaftlich sehr hochwertig sind, gab es zu Beginn des Projektes einige kritische Stimmen aus der Landwirtschaft. Kommune, Landkreis und Umweltverbände sehen den Solarpark Mooshof jedoch als vorbildliches Beispiel für die Verbindung von Klimaschutz und Biodiversität.

Weitere Informationen gibt es im Video des BUND und NABU Baden-Württemberg und auf der Website des Dialogforum Erneuerbare Energien und Naturschutz

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