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Photovoltaik-Anlagen auf Freiflächen

Sonnenstrom kostengünstig ernten

Die Landesregierung Baden-Württemberg hat in ihrem Klimaschutzgesetz ambitionierte Ziele für die Energiewende gesteckt. Bis zum Jahr 2050 sollen 50 % weniger Endenergie verbraucht, 80 % aus erneuerbaren Energien genutzt und 90 % der Treibhausgase reduziert werden. Dazu ist es notwendig, mindestens 0,5 % der Fläche in jeder Region für die Energieerzeugung mit Photovoltaik-Anlagen zu bebauen. Dabei kann Ihre Kommune einen wesentlichen Beitrag leisten und als Vorbild für Ihre Bürgerinnen und Bürger agieren.

Photovoltaik-Freiflächenanlagen erzeugen im Vergleich zu Dach- oder Fassadenanlagen sehr viel mehr Strom aus der Sonnenenergie. Je größer die Anlage, umso wirtschaftlicher die Investition. Freiflächenanlagen können sowohl auf landwirtschaftlichen Flächen mit geringem Ertrag als auch auf Konversionsflächen (ehemalige Deponien und Flächen zur Rohstoffgewinnung) errichtet und betrieben werden. Auch mit einer Agri-Photovoltaik-Anlage bzw. einer Floating-Photovoltaik-Anlage lässt sich Sonnenstrom günstig ernten.

Erfahrene Projektentwickler und Planungsbüros unterstützen Kommunen bei der Errichtung von Freiland-Photovoltaik-Anlagen. In Baden-Württemberg gibt es eine Reihe an Firmen, die Solarparks kompetent und in relativ kurzer Zeit umsetzen können. Von intelligent konzipierten Solarparks profitieren viele: Die regionale Wertschöpfung erhöht sich, Bürgerinnen und Bürger können sich finanziell beteiligen und neue Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt entstehen. Die Kommunen erhöhen ihren Ökostromanteil und leisten einen Beitrag zum Klimaschutz.

Machen Sie mit bei der Energiewende im Ländle! Wir beraten und unterstützen Sie gern.

 

Die wichtigsten Schritte zur Errichtung einer Photovoltaik-Freilandanlage

1. Recherche und Akteure

Möchten Sie in Ihrer Kommune eine Photovoltaik-Anlage errichten, ist im ersten Schritt zu klären, in welchen Gebieten es geeignete Flächen gibt. Im Energieatlas Baden-Württemberg der LUBW - Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg ist das Photovoltaik-Freiflächenpotential Ihrer Kommune in einer Übersichtskarte Ermitteltes PV-Freiflächenpotential dargestellt. Acker- und Grünlandflächen in landwirtschaftlich benachteiligten Gebieten nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) finden Sie in der Übersichtskarte Benachteiligte Gebiete in Baden-Württemberg. Zusätzliche Flächen für Anlagen über 750 kWp kann das Land Baden-Württemberg über eine Freiflächenöffnungsverordnung freigeben. Im Regionalplan sind ggf. Vorranggebiete ausgewiesen.

Eine Photovoltaik-Freilandanlage kann nur gelingen, wenn alle Akteure eng und kooperativ zusammenarbeiten. Seitens der Kommune sind es die/der Bürgermeister*in und Bauamtsleiter*in sowie die Projektentwickler, das Planungsbüro und der Netzbetreiber.

2. Konzept

Die Entscheidung, ob und auf welchen Flächen ein Solarpark in Ihrer Kommune errichtet werden soll, obliegt dem zuständigen Bauamt und dem Bauleitplan. Photovoltaik-Freiflächenanlagen können nicht überall errichtet werden, sondern benötigen als nicht privilegierte Vorhaben im Außenbereich grundsätzlich einen Bebauungsplan und gegebenenfalls eine Änderung des Flächennutzungsplans. Zudem besteht die Möglichkeit, Photovoltaik-Freilandanlagen auf geeigneten Flächen zu errichten, welche private Eigentümerinnen und Eigentümer innerhalb Ihrer Kommune zur Verfügung stellen.

3. Planung

Ein für Freiland-Anlagen spezialisiertes Planungsbüro wird Ihnen einen Bebauungsplan unter Berücksichtigung der örtlichen und geografischen Gegebenheiten, der solaren Einstrahlung und der möglichen Anzahl der Photovoltaik-Module erstellen. Über einen Netzverknüpfungspunkt erfolgt die Einspeisung des regenerativen Stroms ins öffentliche Stromnetz. Das Faktenblatt Power Purchase Agreements (PPA) informiert Sie ausführlich zu Stromabnahmeverträgen.

Solarparks sollen jedoch nicht nur einen positiven Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch zur Biodiversität, zum Natur- und Umweltschutz sowie zur ländlichen Entwicklung leisten. Daher publizierte der bne (Bundesverband Neue Energiewirtschaft e.V.) eine Checkliste Gute Planung von PV-Freilandanlagen zur Errichtung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen. Damit werden die Vorteile dieser Anlagen für alle Beteiligten (Gemeinde, Verwaltung, Bürgerinnen und Bürger, Landwirte, Unternehmen) transparent.

4. Errichtung

Der Bau eines Solarparks wird von erfahrenen Solarteuren binnen 2-3 Monaten durchgeführt. Je nach Bodenart wird zunächst eine passende Verankerung gesetzt und darauf die Stahlkonstruktion errichtet. Nach der Montage aller Photovoltaik-Module kann die Verkabelung und der Anschluss an die Wechselrichter durchgeführt werden.

5. Einweihung

Nach der Inbetriebnahme folgt der Tag der offiziellen Einweihung der Photovoltaik-Freiflächenanlage und wird mit allen Beteiligten sowie den Bürgerinnen und Bürgern gefeiert. Über den gesamten Prozess wird die Öffentlichkeit regelmäßig in der Presse und in den digitalen Medien informiert.

Größe und Leistung einer Photovoltaik-Freiflächenanlage

Solarparks bis 750 kWp

Im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist geregelt, dass Solarparks in einem 500 Meter breiten Korridor (200 m Privilegierung) entlang von Autobahnen und Schienenwegen sowie auf Konversionsflächen errichtet werden dürfen. Anlagen bis 100 kWp erhalten eine Festvergütung. Bei Anlagen ab 100 kWp gilt die Direktvermarktungspflicht.

Solarparks 750 kWp – 10 MWp

Das Land Baden-Württemberg erlaubt seit März 2017 auch den Bau großer Solarparks mit einer Leistung über 750 kWp bis maximal 100 MWp auf Acker- und Grünlandflächen in benachteiligten Gebieten. Damit keine Konkurrenz zur landwirtschaftlichen Nutzung auftritt, gilt eine Begrenzung auf 500 MWp pro Jahr.

Für diese Photovoltaik-Anlagen nach EEG gilt das Ausschreibungsverfahren. In einem Bieterverfahren ermittelt die Bundesnetzagentur die niedrigsten Gebote, die dann einen Zuschlag erhalten und innerhalb von 24 Monaten gebaut werden müssen.

Wirtschaftlichkeit

Je nach Standort, Komponenten, Anlagengröße, Zugangsmöglichkeit, Netzanbindung und Management können die Kosten für eine Freiland-Photovoltaik-Anlage variieren. Maßgebend für die Wirtschaftlichkeit und somit für den Erfolg des Projekts ist die Planung, da die Investitionskosten im Vergleich zu den Betriebskosten in den folgenden Jahren deutlich größer sind. Grundsätzlich gilt: Je größer die Anlage, desto wirtschaftlicher ist sie.

Naturverträgliche Photovoltaik-Freiflächenanlagen

Unter Freiflächenanlagen können Biotope für Tiere und Pflanzen entstehen, welche die Biodiversität enorm verbessern und die Flächen ökologisch aufwerten. Dazu haben der Naturschutzbund und der Bundesverband Solarwirtschaft in einem gemeinsamen Papier Kriterien vorgestellt, mit denen sich bewerten lässt, ob Photovoltaik-Freiflächenanlagen dem Natur- und Artenschutz zuträglich sind. Hier können Sie die Kriterien für naturverträgliche Photovoltaik-Freiflächenanlagen herunterladen.

Zudem gibt es vom BUND Bund für Umwelt- und Naturschutz, NABU Naturschutzbund, der Bodensee-Stiftung und der NaturFreunde Baden-Württemberg ein gemeinsames Hinweispapier Naturverträglicher Ausbau von Freiflächensolaranlagen. Darin befinden sich viele praktische Hinweise für die Gestaltung von naturverträglichen Photovoltaik-Freiflächenanlagen, beginnend mit der Standortwahl, über die Bauweise, Begrünung und Pflege, Erhalt von Ökopunkten sowie den Rückbau der Anlage.

Photovoltaik-Sonderanlagen

Agri-Photovoltaik: Auf bewirtschafteten Ackerflächen können Agri-Photovoltaik-Anlagen in Form von hoch aufgeständerten Photovoltaik-Modulen, als bifaciale Photovoltaik-Modulreihen oder als Solarzaun z.B. um eine Weidefläche errichtet werden. Über die Planung, Technik, Wirtschaftlichkeit und Geschäftsmodelle von Agri-Photovoltaik-Anlagen informiert das Fraunhofer ISE in einem Leitfaden Agri-Photovoltaik: Chance für Landwirtschaft und Energiewende.

Floating-Photovoltaik: Photovoltaik-Freilandanlagen lassen sich auch auf ehemaligen Baggerseen oder sonstigen ungenutzten Wasserflächen errichten. Dabei befinden sich die Photovoltaik-Module auf einer schwimmenden langlebigen Unterkonstruktion.

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