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Photovoltaik in Kommunen

Praxistipps & Handlungsmöglichkeiten für Städte und Gemeinden

Klimaschutz und Energiewende erfolgreich umsetzen – das wird auf der kommunalen Ebene konkret. Bei der Photovoltaik gibt es erhebliche noch ungenutzte Potenziale in Baden-Württemberg. Für die Transformation hin zu einer sicheren, bezahlbaren, klimafreundlichen Energieversorgung muss die Solarenergie in den nächsten Jahren massiv ausgebaut werden. Die Stromerzeugung aus Sonnenlicht besticht durch eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung, geringe Kosten und eine zuverlässige und sichere Technik.

Für Kommunen gibt es vielfältige Möglichkeiten des Engagements. Ob eine Eigenversorgungsanlage auf kommunalem Dach oder ein gemeinsames Photovoltaik-Mieten-Projekt mit dem lokalen Stadtwerk als Partner: Photovoltaik-Projekte lassen sich einfach und schnell realisieren. Infokampagnen und Projekte zur Vernetzung der Akteure tragen dazu bei, die Photovoltaik gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie anderen Akteuren voranzubringen. Zusätzlich kann die Kommune bei Neubaugebieten Rahmenbedingungen für den Einsatz von Solarenergie gestalten.

Die Kommune profitiert von der Umsetzung von Photovoltaik-Projekten vor Ort: Sie kann Stromkosten im kommunalen Haushalt reduzieren und gleichzeitig Vorbild auf dem Weg der Energiewende sein. Bürgerinnen und Bürger können sich selbst einbringen, zusätzlich stärken gemeinsame Projekte den Zusammenhalt untereinander.

Photovoltaik-Projekte in der Kommune erfolgreich umsetzen

Als Kommune haben Sie viele Möglichkeiten, den Photovoltaik-Ausbau voranzubringen. Je nach Größe der Gemeinde, aktuellem Stand und Engagement der Bürgerinnen und Bürger bieten sich folgende Bausteine und Maßnahmen an:

Ziele setzen und Weichen stellen: Legen Sie konkrete Ausbauziele für das Ortsgebiet und die kommunalen Liegenschaften fest, um den Photovoltaik-Zubau ambitioniert und schnell voranzubringen. Wenn ein Klimaschutzkonzept vorhanden ist, kann darauf aufgebaut werden. Seien Sie Vorreiter und erstellen Sie einen Ausbauplan für Solarstrom im gesamten Stadtgebiet, auf kommunalen Freiflächen und allen kommunalen Liegenschaften.

Vorbild werden: Nehmen Sie Ihre Vorbildfunktion als Kommune ein. Motivieren Sie die Bürgerinnen und Bürger, das Gewerbe und weitere Akteure, dabei mitzumachen. Packen Sie das Thema Photovoltaik an und transportieren Sie es auch in die Orts- oder Stadtteile.

Photovoltaik auf kommunalen Liegenschaften: Solarstrom-Anlagen können auf fast allen Dächern angebracht werden. Auch auf denkmalgeschützten Gebäuden ist oft eine Nutzung der Photovoltaik möglich. In den meisten Fällen ist es außerdem sinnvoll, die gesamte Dachfläche mit Modulen zu belegen. Beim Neubau von kommunalen Gebäuden oder bei grundlegenden Dachsanierungen müssen Sie die Photovoltaik-Anlage gleich zu Beginn mitdenken, denn hier greift die Photovoltaik-Pflicht in Baden-Württemberg.

Erfolgversprechend ist die Umsetzung eines Photovoltaik-Projektes gemeinsam mit Partnern – etwa mit Stadtwerken, Bürgerenergiegenossenschaften, örtlichen Solarfirmen oder überregionalen Anbietern von Mieterstrom-Projekten. Eine Verpachtung der geeigneten Dachfläche ist ebenso möglich wie eine Realisierung im Rahmen eines Photovoltaik-Mietmodells.

Freiflächen nutzen: Auch Solarparks sind notwendig, um den enormen Strombedarf in Baden-Württemberg zu decken, da sie größere Mengen umweltfreundlichen Strom produzieren. Die Planungshoheit liegt bei Ihnen als Kommune, Sie sind daher gefordert, Freiflächenanlagen zu ermöglichen. Als Kommune können Sie den Ausbau steuern, denn diese Anlagen benötigen einen Bebauungsplan. Über die Erstellung und Verabschiedung haben Kommunen hier große Einflussmöglichkeiten auf die konkrete Projektgestaltung.

Clevere Rahmenbedingungen setzen: Als Kommune zeigen Sie, wie Sie positiv vorausschauend denken, wenn Sie bei neuen Wohn- oder Gewerbegebieten auch eine konsequent klimafreundliche Energieversorgung einfordern. In städtebaulichen Verträgen oder Kaufverträgen von Grundstücken können Rahmenbedingungen für den verpflichtenden Einsatz von Solarenergie vorgegeben werden. Die Ausweisung neuer Gewerbe- oder Wohngebiete bietet hier große Chancen – nutzen Sie Ihren Gestaltungsspielraum.

Kooperationen und Vernetzung: Kommunen können lokale Akteure vernetzen und damit möglichst viele weitere motivieren. Partnerschaften und Kooperationen machen zielgerichtetes Arbeiten möglich.

Beraten und informieren: Öffentlichkeitsarbeit zeigt die Vorteile der Photovoltaik auf, erklärt aktuelle politische Rahmenbedingungen und macht die Klimaziele Ihrer Kommune transparent. Das soll Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen sowie andere interessierte Parteien wie Vereine motivieren, Solarstromanlagen zu errichten. Informationsveranstaltungen, Solar-Beratungstage oder Workshops können von der Kommune selbst oder gemeinsam mit anderen Akteuren veranstaltet werden.

Finanzielle Förderung: Eine finanzielle Unterstützung beschleunigt die Nutzung der Sonnenenergie im Stadtgebiet. Eine Vielzahl von Städten, Gemeinden und Landkreise bieten das Ihren Bürgerinnen und Bürgern sowie Gewerbe an.

Photovoltaik vielfältig einsetzen: Solarstromanlagen können heute an vielen Stellen installiert werden. Neben der Anbringung auf dem Dach sind inzwischen dachintegrierte Anlagen oder solare Dachziegel auf dem Markt. Eine optisch ansprechende und architektonisch gelungene Anbringung von Solarmodulen ist auch an Fassaden möglich – sowohl im Altbau als auch im Neubau. Solar-Carports mit Elektrotankstelle oder kleine Stecker-Solar-Geräte kommen ebenfalls in Frage.

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